Programm: "Weiter nix wie bloß leem!"

Ein fränkischer Reigen mit Texten von Fitzgerald Kusz und Liedern von Helmut Haberkamm

Wo findet man sie nun, die fränkische Seele? Gibt es das Fränkische als solches und worin unterscheidet sich der Franke vom Rest der Republik? All diesen Fragen werden sich die Tänzerin, Sängerin & Schauspielerin Julia Kempken, die Mezzosopranistin & Musicaldarstellerin Annette Lubosch sowie der Schauspieler Hannes Seebauer auf tiefsinnige und doch humorvolle Weise nähern, um mit einem gehörigen Schuss Lokalkolorit einen abgründigen Einblick in das Seelenleben der im Fränkischen verwurzelten Menschen zu übermitteln. Fitzgerald Kusz, dessen Riesenerfolg „Schweig, Bub!“ Generationen von Nürnberger Theatergängern erlebt haben, ist der Autor dieser Alltagsdramen voller valentinesker Dialoge. Mit Liedern aus der Feder von Helmut Haberkamm wurden sie zu einem unterhaltsamen und doch tiefgründigen Reigen miteinander verwoben. Die unterschiedlichsten Seelenzustände der dargestellten Charaktere, die immer wiederkehrenden Missverständnisse in der zwischenmenschlichen Kommunikation und scharf beobachtete Alltagssituationen führen zu tragisch komischen Situationen, in denen wir uns alle wiedererkennen werden. Wenn nicht uns selber, dann sicher unseren Nachbarn, Partner oder Arbeitskollegen. Regie führte die mit dem Nürnberger Kulturstipendium 2009 ausgezeichnete Schauspielerin Michaela Domes, Stefan Grasse komponierte und arrangierte die Lieder . Ein Abend, der Einzigartiges und Urfränkisches auf inspirierende Weise zu Tage fördert und einmal mehr das reiche künstlerische Potenzial der Frankenmetropole zeigt. Julia Kempken, Leiterin der roten Bühne, präsentiert hiermit ihre erste hauseigene Theaterproduktion. 

Szenenfotos aus "Weiter nix wie blooß leem!" mit Annette Lubosch, Julia Kempken und Hannes Seebauer:

Plakat: Gerd Bauer, Fotos: C.H. Schanzenbach!

Pressestimmen:

 

Nürnberger Nachrichten (Stefan Gnad)

23.11.2010

„Lauter fiese, fränkische Alltagsdramen“

 

 „Hart aber herzlich … die kleinen doppelbödigen Geschichten, Begegnungen und Spitzfindigkeiten aus der Feder von Fitzgerald Kusz kommen mit guten Pointen treffsicher auf den Punkt. Gespielt wird der schnelle launige Bilderreigen von einem Trio, das Tempo und Anschlüsse fest im Griff hat und die flotte Revue schon am zweiten Abend routiniert herunterkurbelt. Julia Kempken (gewohnt vielseitig), Annette Lubosch (als Temperamentbündel mit Schnuten und Grimassen gut dabei) und Hannes Seebauer (eben noch der Tattergreis im Rollstuhl, im nächsten Augenblick der unheimliche Kaufhaus-Schlitzer) agieren vielseitig und loten mit Schwung und Verve in ständig wechselnden Rollen vor allem die tragischen Momente im allgemeinen Beziehungschaos aus. Da kommt die Frage „Worum sagsd`n nix?“ nur scheinbar harmlos, der Vorwurf „Sie schauen nicht, Sie glotzen!“ könnte auch vom großen Loriot stammen. Am Ende der meisten Schlaglicht-Nummern haben sich mittlere Dramen ereignet. Gesungen wird auch. Die Musik kommt aus der Konserve, der Gesang ist live. …

…eine saftige Gesellschaftsstudie in zwei Gängen. Wer kuscheliges Dialekttheater erwartet hat, ist hier falsch. … So verfliegen die beiden kurzweiligen Stunden auf der Roten Bühne wie im Flug. Fazit: Nicht neu, aber richtig gut. Kleinkunst fein – ein Tipp!“